Rico Apitz

7. Okt 2020

Walter-Lübcke-Platz für Lichtenberg

Am 8. Oktober 2020 wird die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg einen Antrag der Linkspartei beraten, der das Bezirksamt auffordert, gemeinsam mit dem Kulturausschuss Ideen zu entwickeln, um auf dem Vorplatz vom Bahnhof Lichtenberg an die rassistisch motivierten Taten zu erinnern, welche den Tod von Eugeniu Botnari zur Folge hatten.

Eugeniu Botnari ist das Opfer eines widerwärtigen Verbrechens geworden. Der ausländerfeindliche Hintergrund dieser Tat ist der Anlass, die Erinnerung an die Umstände seines Todes wach zu halten, damit sich solche rassistischen Taten nicht wiederholen. Dafür empfiehlt die FDP Lichtenberg, eine Gedenktafel auf dem Vorplatz des Bahnhofs Lichtenberg aufzustellen.

Für den noch namenlosen Platz schlagen wir vor, den Namen Walter-Lübcke-Platz vorzusehen. Ganz Deutschland hat an seinem Tod Anteil genommen. Es steht der Hauptstadt Berlin gut zu Gesicht, den aufrechten Verteidiger der Rechte von Flüchtlingen und mutigen Gegner von Rechtsextremismus durch die Benennung eines Platzes zu ehren.

Durch die Verbindung des Platzes mit dem Ort eines anderen rechtsextremen Verbrechens – des tödlichen rassistischen Angriffs auf Eugeniu Botnari – wird unterstrichen, dass die Gefahr rechter Gewalt allgegenwärtig ist.

Walter Lübcke hat sich trotz Morddrohungen nicht davon abbringen lassen, sich für Menschen in Not einzusetzen. Er hat mutig wesentliche Werte unserer Gesellschaft verteidigt: Demokratie, Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit. Aufgrund dieser Haltung hat ein Rechtsextremist die vielen Drohungen wahr gemacht und ihn getötet.

Am 2. Juni 2024, dem fünften Jahrestag seiner Ermordung, könnte die Benennung des Platzes nach Walter Lübcke erfolgen. Bis dahin sollten alle notwendigen Vorkehrungen getroffen werden, um diese Ehrung vollziehen zu können.

Wir benennen Schulen, Straßen und Plätze nach Vorbildern, nach Menschen mit einer herausragenden Lebensleistung. Wenn diese Menschen – so wie Walter Lübcke – für ihre Überzeugungen gestorben sind, gebietet uns das Ehrfurcht und die Verpflichtung, das Andenken an ihre Ziele und ihr Opfer lebendig zu halten.

Der Name des Platzes soll uns allen eine Mahnung sein, dass unsere tolerante Demokratie nicht selbstverständlich ist. Sie muss jeden Tag gegen gewaltbereite Rechtsextremisten verteidigt werden. Wir alle sollten das Wirken Lübckes fortsetzen und uns bei jeder Gelegenheit für Toleranz, Weltoffenheit und Menschlichkeit einsetzen.

Quellen:
[1] Antrag der Linkspartei: https://www.berlin.de/ba-lichtenberg/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=8646
[2] Hintergründe zum Tod von Eugeniu Botnari: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/eugeniu-botnari-wohnungslos-34-jahre/
[3] Hintergründe zum Leben und Tod von Walter Lübcke: https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_L%C3%BCbcke

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