Rico Apitz

13. Sep 2019

BVV Lichtenberg beschließt „Grünes Monster“ für die Siegfriedstraße

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg hat sich am 12. September in der Diskussion des Baus von geschützten Radfahrstreifen (Protected Bike Lanes – PBL) in der Siegfriedstraße gegen die Position des Bezirksamtes und gegen die Interessen der Anwohner/innen entschieden. Verbundenes Radwegenetz statt isolierte Prestige-Objekte!Stattdessen soll ein grünes Vorzeigeprojekt umgesetzt werden, dessen Einfluss auf die Fahrradinfrastruktur des Bezirks Lichtenberg sehr gering ist. Hier soll willkürlich ein kleines Stück moderne Radinfrastruktur gebaut werden, ohne dass es sich in ein Gesamtkonzept einfügt. Es fehlt sogar noch ein Konzept für die direkte Anbindung des neuen Radwegs. Außerdem sind erhebliche Beeinträchtigungen im Verkehrsablauf für Straßenbahn und Kfz unvermeidbar, z. B. durch Einsätze von Rettungsfahrzeugen.

Die FDP Lichtenberg fordert, dass zuerst ein Berlin-weites Gesamtkonzept für ein modernes verbundenes Radwegenetz erstellt wird. Danach soll gezielt in den Aufbau und den Unterhalt dieses Netzes investiert werden. Ob die Siegfriedstraße jemals Bestandteil eines solchen Netzes sein wird, ist keineswegs sicher.

Bevor Geld für den Bau der PBL ausgegeben wird, muss die Führung des Radverkehrs in Fahrtrichtung Süden am Knotenpunkt Siegfriedstraße / Rüdigerstraße geklärt werden. Dafür sind nach Aussagen des Bezirksamtes vertiefende fachspezifische Untersuchungen durch ein externes Planungsbüro erforderlich und die Entscheidung hängt stark von der Verkehrslenkung Berlin und dem Dienstleister für die Ampelanlagen ab. So lange die Anbindung des Radverkehrs an den Knotenpunkt nicht geklärt ist, wären Investitionen in eine PBL zum Fenster herausgeworfen.

Marcel Otto, Mitglied des Vorstands der FDP Lichtenberg, erklärt dazu: „Die Protected Bike Lane in der Siegfriedstraße ist nur Stückwerk mit fragwürdigem Nutzen. Es sollen erhebliche finanzielle Mittel für ein isoliertes Prestige-Objekt verschleudert werden. Falls dieser neue Radweg jemals in ein größeres Radwegenetz eingegliedert wird, dann wird er bis dahin verfallen sein – wie die meisten Radwege in Lichtenberg.“

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