Noch bevor am Abend des 19. August das Hausverbot durch das DRK gegen den Vorstand der FDP Lichtenberg ausgesprochen wurde, haben der Landesgeschäftsführer des DRK Berlin, Volker Billhardt, und der Bezirksvorsitzende der FDP Lichtenberg, Rico Apitz, versucht, sich gegenseitig telefonisch zu erreichen, was leider nicht gelungen ist. Erst am Vormittag des 20. August kam ein Telefonat zu Stande. Es folgt der Bericht, mit dem Rico Apitz den FDP-Bezirksvorstand über das Gespräch informiert hat:
„Ich habe gerade mit Volker Billhardt telefoniert, dem Landesgeschäftsführer des DRK, der euch gestern rausgeworfen hat. Er hat unsere PM [Pressemitteilung] vom 18. August als Angriff auf die Arbeit des DRK und der vielen ehrenamtlichen und freiwilligen Helfer verstanden. Er dachte, dass wir dem DRK vorwerfen, für chaotische Verhältnisse in der Notunterkunft verantwortlich zu sein. Außerdem bestreitet er unsere Beschreibung der Lage.
Als einzig valide inhaltliche Kritik an unserer PM kann ich allerdings nur annehmen, dass zu einer Notunterkunft kein Arzt gehört, sondern nur ein Sanitätsdienst, den es gibt. Das führt dann aber halt zu der von der Augenzeugin beschriebenen Situation, dass Menschen ohne Orts- und Deutschkenntnisse zu einem Arzt geschickt werden. Mein Fazit für unsere PM: inhaltlich alles richtig. Es gibt keinen Grund für eine Gegendarstellung oder Ähnliches.
Sehr bedauerlich ist, dass die PM so missverstanden werden konnte, dass wir die Arbeit des DRK und der vielen Helfer kritisieren. Ich habe Herrn Billhardt sehr deutlich versichert, dass dies nicht die Botschaft der PM gewesen ist. Wir anerkennen die große Leistung binnen so kurzer Zeit eine Notunterkunft in Betrieb zu nehmen. Kritisiert wurden von uns diejenigen, die politisch die Verantwortung dafür tragen, dass unter diesem enormen Zeitdruck gearbeitet werden musste.
Ich habe auch angesprochen, dass den Flüchtlingen nicht dadurch geholfen ist, dass man uns Hausverbot erteilt und noch nicht einmal unsere Sachspenden angenommen werden. Er holte aus, dass er ja nicht wisse, was da gespendet werden sollte und dass nur noch bestimmte dringend benötigte Sachen entgegen genommen werden können. Da musste ich ihm mitteilen, dass es genau um dringend benötigte Frauenkleidung in großen Größen, Männerschuhe und Spielgerät ging.
Ich habe seine Wahrnehmung unserer PM zur Kenntnis genommen. Er hat unsere tatsächliche Meinung zur Rolle des DRK und der Helfer zur Kenntnis genommen. Leider konnte er sich nicht dazu durchringen, das Hausverbot gegen uns aufzuheben. Er hat allerdings ein Stück weit die Tür geöffnet. Seine Worte waren (sinngemäß): ‚Für gestern und heute gilt, dass wir Sie aufgrund der Pressemitteilung, über die wir sehr verärgert sind, nicht auf unserem Gelände sehen möchten.’ Er hat aber angeboten, dass wir über die Öffentlichkeitsarbeit einen Besichtigungstermin vereinbaren. Das sollten wir wahrnehmen. Vielleicht ist so eine ‚Versöhnung’ möglich.
Letztendlich verfolgen wir die gleichen Ziele, da sollten wir uns gegenseitig unterstützen und nicht bekämpfen.“